Stolperstein für Frieda Eck, geb. Gottschalk
Verlegeort: Nauen, Berliner Str. 7
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Frau Frieda Wally Berta Eck, geb. Gottschalk, wurde am 1. April 1886 in Nauen, als Tochter des jüdischen Viehhändlers
Leopold Gottschalk und Marianne Gottschalk, geb. Friesen, geboren. Sie hatte noch drei Geschwister (siehe Anmerkung).
Ihr Ehemann, Herbert Eck, sie war mit einem Arier verheiratet, fiel als Soldat im 1. WK.
Frau Eck hatte mit ihrem Ehemann eine Tochter Ruth Jenny Marianne, geb. am 9. November 1915 in Berlin-Schöneberg. Von
Beruf war Frieda Eck Schneidermeisterin und betrieb in ihrer Wohnung in Nauen, Berliner Str. 7, eine Damenschneiderei. Die
Wohnung bewohnte sie zusammen mit ihrer Tochter.
Als Witwe war sie nach den Rassegesetzen der Nazis auf Grund ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr geschützt und den
Verfolgungsmaßnahmen schutzlos ausgeliefert. Frau Eck gehörte zu denjenigen Bürgern in Nauen denen während der
Progromnacht am 9. November 1938 der Wohnraum von der SA demoliert wurde. Im Jahre 1943 wurde sie in das Frauen-KZ
Ravensbrück eingeliefert, wo sie am 2. September 1944 von den Nazis ermordert wurde.
Ihre Tochter Ruth, evangelisch erzogen und der evangelischen Kirche angehörig, überlebte den Nationalsozialismus und
verließ nach dem Krieg Nauen, heiratete und lebte in Berlin-Spandau.
Frau Ruth Neumann, geb. Eck verstarb am 25. Januar 1969 in Berlin-Charlottenburg.
Anmerkung:
Ihre Schwester Rosa Gottschalk, verh. Moos, geb. 1.03.1872 in Ganzpohl/ Solingen, lebte mit
ihrem Ehemann Albert Moos in Buchau. Sie wurde am 23. August 1942 von Stuttgart nach Theresienstadt deportiert und kam
am 16. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz. Dort wurde sie wahrscheinlich auf Grund ihres Alters (72 Jahre) noch
am selben Tag ermordet. Ihr Ehemann Albert Moos wurde ebenfalls am 23. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo
er am 6. März 1944 starb.
Ihrer andere Schwester (Name nicht bekannt) soll es gelungen sein nach Kanada zu emigrieren.
Ihr Bruder Adolf Gottschalk, geb. 22.03.1878 in Dortmund, lebte in einer „priviligierten Ehe“ in Nauen. In der Progromnacht
vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Familie von Adolf Gottschalk besonders brutal mißhandelt. Die Nazis drangen in
die Wohnung der Familie
Gottschalk ein, mißhandelten den Ehemann und zerstörten die gesamte Wohnungseinrichtung.
Viele Nauener Bürger waren mit dieser Behandlung der Familie Gottschalk nicht einverstanden.
So berichtete der Nauener Bürgermeister dem Landrat : „ ...Besonders verärgert waren die Volksgenossen über die Zerstörung
der Wohnungseinrichtung bei einer ärmlichen Familie, in welcher der Ehemann Jude und die Ehefrau deutschblütig ist. Dieser
Jude hat für den Lebensunterhalt seiner deutschblütigen Frau und zweier Kinder durch Handarbeit, er ist seit mehreren Jahren
Straßenbauarbeiter, regelmäßig gesorgt.“
Adolf Gottschalk hatte als Jude während der Nazizeit schwer unter dem Terror und der Drangsalierung zu leiden und ist an
deren Folgen seelisch zu Grunde gegangen. Er verstarb am
29. August 1942 in Nauen und wurde auf dem städtischen Friedhof beigesetzt. Mit seiner Ehefrau Frieda, geb. Fritz (1890-
1985) hatte er zwei Kinder, Gisela Gottschalk (1920-1999) und Werner Gottschalk (1922-1980).
Quellen:
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BLHA Rep. 36A II Nr. 7700 u. 55265
ྖ
BLHA Rep. 8 Nauen 101
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Landesarchiv Berlin B Rep 025 – 02 Nr. 25/ 9/ 57 (WGA)
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Dietrich Eichholz (HG), „Brandenburg in der NS-Zeit“, Verlag Volk und Welt, Berlin 1993
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Zuarbeit Frau Ursula Arzbächer, Nauen
Recherche: Manfred Schulz