Stolperstein für Elisabeth Löwenheim
Verlegeort: Nauen, Mittelstr. 2
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Elisabeth Löwenheim wurde am 27. September 1861 in Oranienburg geboren. Sie bewohnte in Nauen in der Mittelstr. 2
(während der NS-Zeit Straße der SA) im zweiten Stock eine Zweizimmerwohnung. Der Eingang zur Wohnung befand sich
in der Lazarettstraße. Als am 9. November 1938 die Krawalle und Zerstörungswut der SA gegen jüdische Büger zunahmen,
versteckte der Nachbar, welcher auf der selben Etage wohnte, die 77jährige Frau Löwenheim im Kleiderschrank seiner
Wohnung. Der vierjährige Sohn hatte dies mitbekommen und wurde von seinem Vater eindringlich ermahnt niemanden
davon zu erzählen. Der Nachbarsohn lebt noch und hat als Zeitzeuge davon berichtet. Er möchte aber namentlich nicht
genannt werden.
Da die SA-Leute Frau Löwenheim nicht antrafen, zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab. Frau Löwenheim zog im Mai
1939 nach Berlin – Schöneberg und wohnte dort in der Goltzstr. 48 bei Heimann zur Untermiete. Hierbei ist nicht bekannt,
ob es ein freiwilliger oder erzwungener Umzug war, denn nach den Novemberprogromen wurden jüdische Mieter nach und
nach aus ihren Mietverhältnissen bei Nichtjuden vertrieben. Man zwang Juden in sogenannte „Sammelwohnungen“ zu
ziehen.
Frau Löwenheim mußte am 11. Augustr 1942 ihre Vermögenserklärung ausfüllen. In der Vermögenserklärung ist auch ihre
Kennkarte (Kennort Nauen, Nr. 0600006) aufgeführt. Damit ist der Nachweis erbracht, dass es sich um Frau Löwenheim aus
Nauen handelt, bis dato fehlte der Bezug zu Nauen.
Im August 1942 wurde sie von der Gestapo aufgefordert sich im Sammellager Berlin-Mitte, Große Hamburger Straße 26
(dem ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde Berlin) einzufinden. Am 20. August 1942 wurde sie mit dem
Transport I/49 von Berlin nach Theresienstadt deportiert (Transportliste siehe Anlage). Am 26. September 1942 wurde sie
dann vom Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka transportiert. Ihr Leben endete am 26. September 1942,
ein Tag von ihrem 81. Geburtstag in den Gaskammern des Vernichtungslager Treblinka.
Am 21. September 1942 wurden vom Oberfinanzpräsidium Berlin-Brandenburg, Vermögensverwertungsstelle, ihre
spärlichen Möbel und Hausrat an die Händlerfirma Karl Gross, Berlin W35, Goebenstr. 11 für 107,10 RM (Aktenzeichen
OFP 14173) zum Weiterverkauf übergeben.
Quellen:
ྖ
Zuarbeit Frau Ursula Arzbächer, Nauen
ྖ
United States Holocaust Memorial Museum, Washington
(www.ushmm.org/online/hsv/person_simple_search.php)
ྖ
Theresienstädter Gedenkbuch
ྖ
Bundesarchiv Berlin, Bestand Zsg 138, Deportationsliste
ྖ
BLHA Potsdam, Rep 36A (II) Nr. 24035
Recherche: Manfred Schulz